Candia albicans – Was ist das?
Candida albicans ist der wichtigste und häufigste Vertreter der Candida-Hefepilzfamilie (es gibt mehr als 100 Arten). Candida albicans ist die Ursache vieler – vor allem innerer – Pilzerkrankungen des Praxisalltags. Wie viele andere Hefepilze vermehren sich Candia – Hefen ungeschlechtlich durch Sprossung. Sie sind in der Lage, Zucker zu vergären.
Wo kommt Candia albicans vor?
Am häufigsten ist er auf den Schleimhäuten der Säugetiere, sowie auf inneren und äusseren Körperoberflächen des Menschen, was zur der Ansicht führte, dass diese Pilze Bestandteil einer physiologischen Darmflora sind. Hierzu gibt es allerdings gegenteilige Auffassungen. Im Falle einer Besiedelung leben Candiapilze überwiegend als harmlose Komensalen saprophytisch – also nicht als Parasiten – auf der Haut, auf den oropharyngealen und gastrointestinalen Schleimhäuten, ganz besonders im Vulvovaginalbereich der Frau.
Wann führt Candida zu Krankheitserscheinungen?
Candidapilze sind potentiell humanpathogen (Opportunisten). Eine Fülle prädisponierender Faktoren im Rahmen der Wechselbeziehung Wirt – Aggressor entscheiden darüber, ob diese Hefepilze krankmachen oder nicht.
Faustregeln:
- Pro Candida wirken alle Gegebenheiten, die die Lebensbedingungen der Hefepilze optimieren, in ganz besonderer Weise die Zufuhr von Zucker! und die Störung bzw. Zerstörung der natürlichen Darmflora.
- Pro Wirt spricht in erster Linie eine intakte Immunabwehr bei gleichzeitiger “pilzfeindlicher” Lebensweise der betroffenen Person. Dieses beinhaltet vor allem eine Ernährungsweise, die dem Pilzwachstum keine Chance gibt, sowie die Vermeidung immunschädigender Lebensumstände.
Pilzinfektionen – Woher kommen sie?
Entsprechend dem sehr häufigen Vorkommen der Hefen sind Pilzinfektionsmöglichkeiten mannigfaltig: Kontaminierte Speisen, Getränke, Gebrauchsgegenstände usw.. Aber auch der Geburtsvorgang, Körperkontakte (Geschlechtsverkehr) spielen eine wesentliche Rolle. Normalerweise sollte das Immunsystem fremde Pilzzellen auftragsgemäß beseitigen. Das dieses nicht der Fall ist, könnte eine der typischen Folgen unserer modernen Lebensweise sein (Immunschwäche).
Prädisponierende Faktoren
Falsche Ernährung:
Zu viel Zucker, Fruchtzucker, Süßigkeiten, kohlenhydratreiche Nahrungsmittel (Teigwaren, Backwaren). Zucker ist der Kraftstoff für Hefepilze! Verzehr pilzkontaminierter Nahrungsmittel durch zu lange oder falsche Lagerung etc.
Immunschädigende Lebensweise:
Bewegungs- und Sauerstoffmangel, Nikotin- und Alkoholabusus, Drogen, permanenter Negativstress, Promiskuität, Medikamentenmissbrauch, medizinische Maßnahmen mit immunsuppressiver Wirkung: Intensivmedizin, Operationen, Cortison, Immunsuppressiva. Umwelteinflüsse: Klima und Schadstoffbelastungen.
Falsche Kleidung und Hygiene:
Kunstoffaserkleidung, mit der Bildung “feuchter Kammern”, Kosmetikamissbrauch ( Zerstörung der Abwehrschutzschicht auf der Haut/ auf den Schleimhäuten z.B. in der Scheide).
Chronische Krankheiten:
Zuckererkrankung, chronische Niereninsuffizienz, Leberleiden, Drüsenstörungen, Krebs etc.
Morbidität/Mortalität
Die Candida-Infektionen nehmen zu! Die steigende Häufigkeit und Ausprägung positiver Befunde ( Klinik, Kulturen, Antigen- und Antkörpertiter…) fällt ins Auge. Inzwischen ist von einer neuen Volksseuche die Rede. Bezeichend ist, dass sich diese Krankheit schleichend ausbreitet. In den USA leiden mittlerweile etwa 40 Millionen Frauen unter Pilzerkrankungen. Auf 100 Sepsisfälle fallen etwa 50 % die durch Candidadessemination ausgelöst wurden. In Deutschland sterben allein hierdurch pro Jahr 7000 Menschen.
Krankheitssymptome: Die meisten sind uncharakteristisch!
Symptome, bei denen viel zu wenig an eine Candida-Infektion gedacht wird:
Kopfschmerzen, Migräne-Syndrom, Konzentrationsschwäche, psychische Störungen (Gereiztheit, Aggressivität, Lustlosigkeit, Hysterie…) chron. Müdigkeit, Muskelschwäche, rheumaartige Syndrome, Schwindelanfälle, gesteigerte Geruchsempfindlichkeit (Tabak, Parfüm…). Beläge im Mund/Rachen, auf Zahnprothesen, verschiedenste Hauterscheinungen: Kopf-/Gesichtsekzeme, allergische oft juckende Hautreaktionen (Mykide), Juckreiz in der Analgegend, im Vulvovaginalbereich, schlecht heilende Wunden, interdigitale Veränderungen (Fußpilz..). Ausfluss, Harnwegsbeschwerden, Prostatitis, Libidoverlust und eine Fülle gastrointestinaler Symptome wie:
Völlegefühl, Blähungen!, reichliche Winde, Aufstoßen, Stuhlunregelmäßigkeiten (Verstopfungen-Diarrhoen), Darmkrämpfe, Druckgefühl. Nahrungsmittelunverträglichkeiten, bzw. echte Allergien. Bei Multiallergien ist immer an Candidiasis zu denken!
Candidadiagnostik-Verbesserung durch Antigen- und Antikörperbestimmungen
Nach wie vor sind die klassischen Methoden der Pilzdiagnostik unverzichtbar. Der eindeutige Beweis einer Pilzbesiedlung wird auch heute nur durch eine fachgerechte durchgeführte Kultur belegt. Gastrointestinale Candidiasis entgeht jedoch häufig einer kulturellen Erfassbarkeit. Im Falle unklarer Krankheitsbilder mit dem dringlichen Verdacht auf eine systemische Candida-Mykose sind heute serologische Testverfahren unabdingbar (Titerverläufe! vor, während, nach der Therapie). Es gibt Labore, die hochspezifische Candida-Tests anbieten. Hier werden serologische Marker werden nicht mehr in Titerstufen gemessen (Grobraster!), sondern im Sinne einer hochspezifischen Feindiagnostik als Units (Einheiten pro Liter) erfasst. Die Folge:
Mehr Sicherheit bei der Diagnostik, Verlaufsbegutachtung und rechtzeitige Abschätzung therapeutischer Erfolge!
Candida-Albicans-Therapie
Grundpfeiler einer Mykosetherapie ist eine konsequent eingehaltene “Antipilz-Diät”. Um eine optimale Patientenkompliance zu erreichen, hat sich die Vorgabe unmissverständlicher Diätrichtlinien an Patienten bewährt. Die medikamentöse Pilztherapie richtet sich nach Ort und Grad der Infektion. Zum Einsatz kommen: Salben, Tropfen, Pulver, Tabletten, Suppositorien, Ovula. Im Falle einer intestinalen Mykose genügt der Einsatz nicht resorbierbarer Nystatin-Präparate. Bei systemischen Mykosen kommen Amphotericin B, Ketoconacol etc. in Frage. Ein ganzheitlich denkender Praktiker wird immer prüfen, ob gleichzeitig immuntherapeutische Verfahren zur Anwendung kommen sollten (Mistel, Thymus, Echinacin, Eigenblut, Sauerstofftherapie, Vitamine, Spurenelemente, Mineralstoffe)!
In jedem Fall wird versucht die Darmflora mitzutherapieren, da fast jeder Candida – Patient eine Dysbiose zeigt. Dies gilt vor allem für alle “Chroniker”, z.B. für Krebspatienten.
“Antipilzdiät” – Gibt’s das?
Ohne Diät kann es keine Pilztherapie geben! Die wichtigsten Regeln:
Verbot Speisen mit Zucker, Fruchtzucker, Sirup, Honig etc. Zu süßen oder diese in anderer Form zu sich zu nehmen. Damit entfallen alle süßen Früchter aus dem Speiseplan! Die tägliche Kohlenhydratzufuhr beträgt weniger als 100g. Keine hefehaltigen Nahrungsmittel (s. Packungsaufdruck Inhaltsstoffe). Keine längere Lagerung z.B. von Obst und Gemüsesorten. Kein Verzehr von angefaulter Nahrung. Frische Nährmittel bevorzugen und vor dem Verzehr reinigen. Keine Hefebackwaren, Süßigkeiten, Teigwaren. Keine Alkoholika (diese werden von vielen Pulzpatitienten ohnehin schlecht vertragen). Kein Senf, Käse, Sojaprodukte, Ketchup.
Sinnvoll ist, die Diätkonsequenz nach Stufenplänen auszurichten, welche auf Anfrage erhältlich ist